
Fronteriza
Die Choreografie Fronteriza folgte dem gleichnamigen audiovisuellen Projekt Fronteriza, einer filmischen Erfahrung, die im Juni 2020 während des Corona-Lockdowns entstanden ist. Allen Regeln zum Trotz bringen wir den Tanz auf die Straße, als Manifestation dessen, was lebendig ist! Wir nehmen die Texturen des „Draußen“, der Wände, des Bodens, der Decke wahr, begegnen die vergessene Natur und übertragen die Intimität des „Drinnen“ in den öffentlichen Raum. Wir tanzen im Dialog mit einem anderen Körper – als Möglichkeit, kleine Gewissheiten zu erlangen und Grenzen zu überschreiten.
Derzeit ist Fronteriza ein ortsspezifisches Tanzstück. Es verbindet das Alltägliche und das Apotropäischen aus einer unmittelbaren Wahrnehmung des Raumes durch das Zusammentreffen zweier Körper. Der Begriff „apotropäisch“ leitet sich vom griechischen Verb αποτρέπειν (apotrépein, ‚weggehen‘) ab. Er bezeichnet ein kulturelles Phänomen, das zum Ausdruck gebracht wird, um durch eine rituelle Handlung zu reinigen (Katharsis) und böse Geister abzuwehren, weil man angesichts des Ungewissen und Unbekannten etwas Sicherheit finden möchte.
In Fronteriza verwenden wir diesen Begriff als „Schlüssel“, um Zugang zu einer Körpersprache zu finden, in der das Vergängliche und das Feststehende, das Subtile und das Materielle durch Gesten, Handlungen und Tanz in einen Dialog treten. Dadurch entsteht eine ritualisierte Begegnung zweier Körper, die auch Erfahrungen, Generationen und Zeitlichkeiten markieren.
Credits:
Choreografie und Performance: Nuri Gutés und Daniella Santibáñez